Dienstag, 29. Juli 2008

Helsinki...

Nun habe ich ein wenig mehr Zeit, von der letzten Woche zu schreiben:

Nach den Tagen bei Carola und Thomas auf dem Polarkreis, in denen mir die finnische Lebensart sehr nahe gebracht wurde, habe ich mich am 22.08. auf den Weg nach Sueden gemacht. Just, als ich das Haus verlies, fing es an, zu regnen. Man kann es nciht ändern. Nach guten dreieinhalb Stunden, in denen ich immerhin 17km gelaufen bin, war ich, mein Rucksack und halb Finnland nass und kalt, aber das Wissen, noch einen enormen Vorrat an Zartbitterschokolade mit mir zu fuehren, liess die Stimmung nicht sinken.
Wie auch immer, recht zuegig ging es mit einem jungen Päarchen nach Kuusamo, wo eine Munkkipause eingelegt wurde.
Im Anschluss ging es mit DEM Handwerker in Finnland schlechthin, dem Saunainstallateur und später einer Mutter mit kleiner Tochter, die sich die ganze Fahrt darueber wunderte, wie man denn einen Rucksack tragen könne, der grösser als sie ist, nach Suomosalmi.
Dort angekommen, wurde das Zelt an einem See aufgeschlagen. Recht idyllisch wäre es gewesen, hätte es nicht immernoch und die gesamte Nacht und den Morgen hindurch geregnet.

Am 23.07. fahre ich nach nur eineinhalbstuendiger Wartezeit, mit einem sehr komischen, aber netten Kauz weiter gen Sueden. Mit einem Peugot aus den 80ern bei Tempo 190 und Deep Purple auf voller Lautstärke.

Am Mittag endlich Sonnenschein, ein etwa 50-Jähriger nimmt mich mit. Nach einer halben Stunde fährt er mit der Erklärung "kahvi,kahvi" in eine Seitenstrasse, wo wir einen Freund von ihm besuchen.
Dieser, Risto, hat dort ein Haus am See, eine Saune, zwölf Schafe, Enten, Huehner, einen kleinen Garten, kurz: alles was es zum Leben braucht.
Hier konnte ich dann zum ersten und wahrscheinlich einzigen Mal, meine Angel erfolgreich einsetzen.
Danach ging es in die finnische Sauna. Der Zentraleuropäer bezeichnet den dort stattfinden Prozess als "Duensten".
Man geht rein, bis man es ncihtmehr aushält, dann raus, Bier und Wein, wieder rein, Wieder raus, in den See, schwimmen, Bier, Sauna, Wein, Sauna, See, Bier....
...bis Risto ausgerutscht ist und sich am Fuss verletzt hat. Im Haus, um Mitternacht, gab es dann frisch geräucherten Lachs mit Toast und Butter und man ging zu Bett.
Am Morgen musste Risto nach dem Fruehstueck ins Krankenhaus, da sein Fuss augenschaeinlich gebrochen war.
Der Mensch, der mich mitgenommen hatte, wurde mir sehr unheimlich, was daran gelegen haben könnte, dass er, im Gegensatz zu Risto, kein Wort Englisch sprach.
Also hab ich meinen Rucksack genommen und bin gegangen.

Die folgende Nacht hab ich in einer niedlichen Ökokommune in Joensuu geschlafen.

Am nächsten Tag ging es erst mit einem Esten, dann mit vier Estinnen weiter nach Kerimäki mitgenommen. Da zufällig die weltgrösste Holzkirche auch vor Ort war, habe ich mir diese angesehen.

Am Nachmittag war ich in Savonlinna und habe an einer nicht uninteressante Fuehrung durch die Burg teilgenommen.
Die Burg gefiel mir nicht zuletzt, weil sie das erste grössere Gebäude aus Stein war, das ich seit Wochen zu Gesicht bekommen habe.
Auf der Insel gegenueber der Burg habe ich mir einen netten Platz fuer das Zelt gesucht. Zur Ueberraschung wurde am Abend eine Oper in der Burg aufgefuehrt, sodass ich mit Trompetenklang eingeschlafen und mit Paukenschlag aufgewacht bin.
Nach einem Bad im Fluss und einem ausgiebigen Fruehstueck, war ich recht schnell wieder auf der Strasse und, weit eher als erwartet, am Abend in Helsinki.
Finnland ist von Nord nach Sued durchquert.

Hier bin ich nun bis zum 08.08.,dann nämlich heisst es: St. Petersburg.
Ein kurzer Ausschnitt aus meinem Reisefuehrer, ueber die Peter-Paul-Kathedrale:

"1830 hatte der Blitz in die Spitze eingeschlagen, und die Engelsfigur hatte sich geneigt. Der Dachdecker Pjotr Teluschkin rueckte die Figur zu recht.[...] Sein Lohn war Freiwodka in allen Petersburger Kneipen. Daran starb er."

Bis dann.

Keine Kommentare: